Inflation, Hyperinflation, Rezession: 2022 geistern bedrohlich klingende Begriffe durch die Medien und machen Verbraucher und Investoren nervös. Das liegt oft daran, dass die Mechanismen dahinter und die Auswirkungen, etwa auf die eigenen Investmentpläne, nur schwer greifbar sind. Dieser Artikel klärt, ob aus der Inflation bald eine Hyperinflation wird und was eine Rezession für Immobilien bedeutet.
Droht eine Hyperinflation 2022?
Die wichtigste Antwort vorab: Vor einer Hyperinflation muss sich heute niemand fürchten. Auch wenn die derzeitigen Entwicklungen vor allem bei Verbrauchern für Beunruhigung sorgen, sind wir davon noch weit entfernt.
Doch die Angst vor einer Hyperinflation ist nachvollziehbar, vor allem bei älteren Generationen. Schließlich befinden wir uns in einer Zeit, in der die Zukunft ungewiss und die Weltwirtschaft strapaziert ist. Kriege, die immer näher rücken, und steigende Energiekosten lassen Erinnerungen an die Entwicklungen wach werden, die Deutschland Anfang des 20. Jahrhunderts erleben musste.
Denn wohin eine außer Kontrolle geratene Inflation im schlimmsten Fall führt, haben die Deutschen schon einmal erlebt: Nach dem Ersten Weltkrieg verlor das Geld so drastisch an Wert, dass ein Brotlaib zeitweise 100 Milliarden Reichsmark und mehr kostete. Eine solche Hyperinflation tritt allerdings nur ein, wenn die Preise monatlich um durchschnittlich 50 % und mehr steigen und wenn die Geldmenge innerhalb eines Landes rasch ansteigt.
Von den 50 % pro Monat sind wir noch weit entfernt und Experten gehen nicht davon aus, dass wir diese Quote erreichen werden. Außerdem beginnt die Europäische Zentralbank (EZB) bereits damit, die Geldmenge mit der Anhebung des Leitzinses zu reduzieren.
Ob Inflation oder Hyperinflation: Der beste Schutz für das eigene Vermögen sind möglichst geringe Schulden und ein diversifiziertes Anlagenportfolio, das auch Immobilien enthalten sollte. Denn Sachwerte wie eine Eigentumswohnung entwickeln sich bei steigender Inflation in der Regel positiv. Das liegt daran, dass die Mieten in dieser Situation steigen und die Nachfrage nach Immobilien zunimmt.
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Was ist eine Rezession – einfach erklärt?
Wahrscheinlicher als eine Hyperinflation ist die Rezession. Aktuell (Stand September 2022) deutet alles darauf hin, dass wir auf eine Rezession zusteuern. Im Folgenden beantworten wir zunächst die wichtigsten Fragen dazu bevor wir uns mit ihrem Einfluss auf Immobilien und Ihre Investmentpläne beschäftigen.
Was passiert in der Rezession?
Die Wirtschaft entwickelt sich nicht linear, sondern in sogenannten Konjunkturphasen. Neben den positiven Phasen Aufschwung und Boom gibt es auch die Depression und die Rezession. Rezession bedeutet Rückgang, denn in dieser Phase schrumpft die Wirtschaftsleistung eines Landes. Kennzeichen der Rezession sind unter anderem
- schlechte Wirtschaftsprognosen
- ein Rückgang der Nachfrage
- überfüllte Lager
- Zurückhaltung bei Investitionen
- Kurzarbeit und Stellenabbau
Die Ursachen für eine Rezession können vielfältig sein. Häufig sind aber strukturelle Veränderungen wie wir sie zuletzt in Form der Coronapandemie erlebt haben, der Grund. Aktuell ist die angespannte politische Lage in Europa sicher ein weiterer wichtiger Faktor, hinzu kommen Lieferengpässe und die steigende Inflation.
Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, wann eine Rezession vorliegt. Eine Definition besagt, eine Rezession liegt vor, wenn sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwei Quartale in Folge im Vergleich zum Vorquartal negativ entwickelt.
Ist eine Rezession eine Inflation?
Eine Rezession ist keine Inflation, doch die beiden hängen zusammen und in der Regel ist die Inflation ein Vorbote der Rezession. Mit steigender Inflation sinkt die Kaufkraft der Verbraucher und das trübt die Kauflaune. Unternehmen bleiben auf ihren Waren sitzen und haben weniger Einnahmen. Entsprechend tätigen sie weniger oder keine Investitionen mehr und müssen Mitarbeiter entlassen. Nach und nach verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage und die Rezession nimmt ihren Lauf.
Was macht der Staat bei einer Rezession?
Der Staat kann mit konjunkturfördernden Maßnahmen die Rahmenbedingungen schaffen, um das Land wieder aus der Rezession zu führen. Um die Konsumbereitschaft der Verbraucher und den Investitionsmut der Unternehmen wieder anzukurbeln, kann der Staat unter anderem:
- günstige Kredite anbieten
- die Steuern senken
- Entlastungspakete schnüren, etwa bei steigenden Energiepreise
- Programme zur Stärkung des Arbeitsmarktes auf den Weg bringen
Was sind die Folgen einer Rezession?
Die Folgen einer Rezession zeigen sich an verschiedenen Stellen. Sie hat sowohl auf die Wirtschaft als auch auf Märkte und Individuen Einfluss. Während Unternehmen beispielsweise mit hohem Kostendruck kämpfen, müssen Arbeitnehmer um ihren Job und Selbstständige um neue Aufträge fürchten.
Gut ablesbar sind die Rezessionsfolgen an den Aktienmärkten, die mit fallenden Kursen und im schlimmsten Fall mit einem Crash reagieren. Umgekehrt lässt sich am Aktienkurs oft auch ablesen, wann die Rezession überwunden sein könnte: Positive Nachrichten und optimistische Wirtschaftsprognosen sorgen dafür, dass die Kurse wieder steigen.
Die Kursverluste treffen auch die Anleger. Schwächelnde Aktienkurse schwächen den Depotwert von Anlegern. Wer jedoch mit einem langfristigen Anlagehorizont investiert, kann eine Rezession in der Regel einfach aussitzen, denn nach dem Tief folgt früher oder später das Hoch und damit entspannen sich auch die Kurse an den Börsen wieder. Panikverkäufe sind in der Rezession tabu, da sie immer mit Verlusten einhergehen.
Was bedeutet eine Rezession für Immobilien?
Spannend für viele Investoren ist die Frage, wie Rezession und Immobilienpreise zusammenhängen. Normalerweise besteht in einer Rezession das Risiko, dass Immobilienpreise sinken. Denn wer seinen Job verliert oder sich keinen Kredit mehr leisten kann, kann auch keine Immobilien kaufen. Die Nachfrage sinkt und damit auch die Preise.
Bisher zeichnet sich eine Talfahrt bei den Immobilienpreisen nicht ab. Die nächsten Monate werden zeigen, ob Deutschland die Rezession 2022 umgehen kann und wie sich der Immobilienmarkt entwickeln wird. Fest steht aber: Nach dem Abschwung folgt der Aufschwung und das bedeutet, dass sich die Immobilienpreise wieder auf einem für Anleger lukrativen Niveau einpendeln werden.
Geldanlage in der Rezession: Sicher durch die Krise
Fallende Aktienkurse und sinkende Immobilienpreise haben nicht nur Nachteile. Wer über ausreichend Kapital verfügt und nicht auf Kredite angewiesen ist, kann die günstigen Preise jetzt nutzen, um in Sachwerte und Aktien zu investieren. Wichtig dabei ist, auf ein diversifiziertes Portfolio zu achten und nicht alles auf eine Karte zu setzen.
Wer in der Rezession investieren und Immobilien kaufen möchte, sollte sich außerdem genau über Faktoren wie den Standort, die Mietpreisentwicklung und Renditechancen informieren. Die beste Anlaufstelle für einen informierten Kauf ist ein Partner wie Immoheld. Wir unterstützen Sie dabei, Ihre Investitionsziele zu definieren und zu erreichen.