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In Sachen Klimaschutz hat die EU in diesem Jahr das Tempo erhöht: Bis 2030 soll es in der EU nur noch Nullemissionsgebäude geben, bis 2050 soll sogar der gesamte Bestand klimaneutral umgebaut werden. Nachhaltige Immobilien sollen helfen, diese Ziele zu erreichen. Was bedeutet das für Investoren?

Aktualisiert am 8. Dezember 2022

Die Rolle von Immobilien beim Klimaschutz

35% – so hoch ist der Anteil, den die etwa 21 Millionen Gebäude in der Bundesrepublik am gesamten Energieverbrauch des Landes haben. Kein Wunder: Der Mensch verbringt im Schnitt etwa 90% seiner Zeit in Innenräumen – und dort will er es abends hell und im Winter warm haben. 

Entsprechend viel Energie benötigen Wohnhäuser: Der Verbrauch verteilt sich laut der Deutschen Energieagentur auf 39% für Ein- und Zweifamilienhäuser und 24% für Mehrfamilienhäuser. Für das Heizen von Räumen und Wasser ist dabei am meisten Energie nötig.

Da der Gebäudesektor der drittgrößte Energieverbraucher in Deutschland ist, muss er laut der Bundesregierung seine Treibhausgasemissionen bis 2030 auf minus 65% gegenüber 1990 senken, bis 2040 sind 88% angestrebt. Die EU hat nun sogar beschlossen, Nullemissionsgebäude innerhalb der nächsten Jahre zum Standard zu machen. 

Glücklicherweise steckt der Immobilienbereich voller Energieeinsparpotenzial, das sowohl im Bestand als auch im Neubau gehoben werden kann. Um energieeffiziente Gebäude zu schaffen, sind allerdings zunächst Investitionen notwendig, zum Beispiel in erneuerbare Energiequellen, energetische Sanierung oder nachhaltige Architektur und ökologische Baustoffe.

Maßnahmen zur Steigerung der Nachhaltigkeit von Gebäuden

Laut dem Klimaschutzplan gibt es drei Möglichkeiten, nachhaltige Gebäude zu schaffen:

  • Anspruchsvolle Neubaustandards müssen geschaffen und eingehalten werden. Um mittelfristig einen nahezu klimaneutralen Neubaustandard zu erreichen, wird der bestehende Standard für Niedrigstenergiegebäude schrittweise weiterentwickelt. 
  • Für den Gebäudebestand sind langfristige Sanierungsstrategien notwendig. Dafür werden die Anforderungen an Bestandsgebäude weiterentwickelt. Außerdem sollen Gebäude im Bestand bis 2050 durch Energieeffizienzmaßnahmen und den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energiequellen nachhaltig saniert werden.
  • Es muss eine schrittweise Abkehr von fossilen Heizungssystemen erfolgen. Für Immobilienbesitzer ist deshalb absehbar, dass eine Neuinstallation von Heizsystemen mit erneuerbaren Energien im Vergleich zu Systemen mit fossilen Brennstoffen deutlich attraktiver wird. 

Daran erkennt man nachhaltige Immobilien

Nachhaltige Gebäude sollen das Klima entlasten, einen möglichst schlanken CO2-Fußabdruck haben und sowohl im Bau als auch im Rückbau so wenig Spuren wie möglich in der Umwelt hinterlassen. Doch wie können Investoren erkennen, ob eine bestehende oder geplante Immobilie nachhaltig ist?

Eine Orientierung bieten unabhängige Nachhaltigkeitszertifizierungen wie das Zertifizierungssystem der DGNB oder das amerikanische Pendant LEED und das britische Nachhaltigkeitszertifikat BREEAM. Sie machen die Nachhaltigkeit von Gebäuden messbar. Je nach Zertifikat unterscheiden sich die Anforderungen an die Nachhaltigkeit von Immobilien.

Bei der DGNB besteht das Fundament für nachhaltiges Bauen beispielsweise aus den folgenden drei Säulen:

  • Ökologie: Schonung von Ressourcen und der Umwelt beim Bau
  • Ökonomie: Wirtschaftlichkeit über den Lebenszyklus hinweg
  • Soziales: Sinnvoller Nutzen für die Bewohner und Mieter

ESG und EU-Taxonomie

Wichtig im Zusammenhang mit nachhaltigen Immobilien sind auch die Begriffe ESG und Taxonomie. Hinter dem Kürzel ESG verbergen sich die Begriffe

  • Environmental
  • Social
  • Governance

Es geht also um Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung oder Steuerung. Die drei Pfeiler entsprechen den Säulen des Klimaschutzes und stehen für Kriterien, anhand derer Investoren eine nachhaltige Kapitalanlage erkennen können. Die ESG-Anforderungen werden von der EU definiert. Sie gelten auch für Immobilien und sollen unter anderem Green Washing verhindern.

Die EU-Taxonomie ist ein Klassifikationssystem, mit dem private und institutionelle Investoren nachhaltige Investments erkennen können. Bei Bestandsgebäuden gelten als Maßstab die besten 15% des nationalen Bestands. Beim Neubau gilt: Der Primärenergiebedarf muss mindestens 10% unter den nationalen Vorgaben für Niedrigenergiegebäude liegen.

Die Taxonomie ist 2022 in Kraft getreten. Viele Akteure der Immobilienbranche sind allerdings noch mit der Umsetzung beschäftigt. Bis es tatsächlich vergleichbare und transparente Standards gibt, anhand derer sich verschiedene „grüne“ Immobilien bewerten und vergleichen lassen, wird noch etwas Zeit vergehen.

Tipp

Bis dahin sind Privatinvestoren gut beraten, wenn sie mit Hilfe von Experten eine passende Immobilie als Kapitalanlage suchen und dabei explizit das Thema Nachhaltigkeit als Must-have ansprechen.

Welche Vorteile bringen nachhaltige Gebäude für Investoren?

In eine nachhaltige Immobilie zu investieren, gibt Investoren nicht nur ein gutes Gefühl. Hier sind fünf Gründe, warum sich eine grüne Immobilie in Ihrem Anlageportfolio lohnt:

  1. Nachhaltige Objekte sind zukunftssicher. Insbesondere Neubauimmobilien, die nach den heute geltenden strengen Klimaschutzvorgaben gebaut werden, sind eine sinnvolle Investition in die Zukunft.
  2. Grüne Immobilien können sich positiv auf die Rendite auswirken. Denn nicht nur Investoren, sondern auch immer mehr Mieter legen Wert auf Nachhaltigkeit und würden dafür auch etwas mehr Geld für die Miete ausgeben.
  3. Beim späteren Weiterverkauf ist es von Vorteil, wenn eine Immobilie hohen energetischen Anforderungen genügt und sogar zertifiziert ist. Dadurch steigt ihr Wert.
  4. Mit einem Investment in grüne Objekte können Sie sich Steuervorteile sichern und Fördermöglichkeiten nutzen.
  5. Sie investieren in eine Immobilie, die aktiv zum Klimaschutz beiträgt und einen möglichst geringen Einfluss auf die Umwelt hat.

KfW-Förderung: Nachhaltigkeit bei Immobilien wird belohnt

Wenn Sie eine Immobilie kaufen oder bauen möchten oder bereits eine Wohnung besitzen und diese energetisch sanieren wollen, können Sie als Investor von attraktiven Zuschüssen profitieren. Fördermittel stellt zum Beispiel die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für Eigentümer und Investoren bereit. Für 2023 ist eine Neuauflage des Förderprogramms für Neubauten geplant. 

Die KfW-Förderung kann mit anderen Mitteln kombiniert werden. Einen Überblick über weitere Förderprogramme bietet das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Sie können sich aber auch an die Experten von Immoheld wenden, die Ihnen den Weg durch den Förderdschungel zeigen.

Melden Sie sich für den Immoheld Newsletter an, um keine Updates bei der KfW-Förderung zu verpassen.

Fazit: Nachhaltig investieren lohnt sich – mit der richtigen Planung

Viele Investoren kaufen eine Immobilie als Altersvorsorge. Da liegt es nahe, den Fokus auch auf das Thema Nachhaltigkeit zu legen. 

Wir fassen für Sie die wichtigsten Punkte noch einmal zusammen:

  • Die Energieeffizienzanforderungen an Gebäude werden immer höher, da sie einen großen Anteil am Energieverbrauch haben.
  • Grüne Gebäude zeichnen sich durch ökologische, ökonomische und soziale Aspekte aus. 
  • Darüber hinaus gibt es Zertifizierungen zur Bewertung der Nachhaltigkeit, die jedoch schwer vergleichbar sind. Experten helfen, die Nachhaltigkeit Ihres Wunschobjekts zu beurteilen.
  • Haben Sie eine Immobilie gefunden, die Ihren Ansprüchen an die Nachhaltigkeit genügt, ist Ihnen eine zukunftssichere Wertanlage sicher – grüner Wohnraum wird sowohl bei Mietern als auch Käufern immer beliebter. 
  • Die Investition in nachhaltige Gebäude bringt bereits beim Kauf oder der Sanierung finanzielle Vorteile. Sie können gemeinsam mit den Experten von Immoheld herausfinden, welche Förderung oder welcher Zuschuss für Sie infrage kommt.

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